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Tool Time

Mai 2021 | Meister:innenbrief

Vor nun schon wieder einem halben Jahr standen wir am Beginn eines sehr interessanten Studienjahres. Damals ein Anfang, der von einigen jähen Enden begleitet wurde. Aktuell wirft bereits das Ende des Studiums seine Schatten voraus, doch wenn jeder Anfang ein Ende braucht, bringt gewiss jedes Ende auch neue Anfänge. Thema dieses Beitrags ist jedoch das, was dazwischen lag und was dabei hilfreich war – oder sein hätte können. Ein Überblick …

Während sich die Texte vor einigen Monaten noch annähernd von selbst in die Tastatur klopften, müssen sie jetzt schon ein wenig mühsam, Taste für Taste ins aus Aluminium gefräste Unibody-Design Gehäuse gedrückt werden. Ähnlich verhält es sich in anderen Bereichen. Dazu kommt: viele Projekte, eher wenig Zeit. Während aber Euphorie und Begeisterung, dem Tatendrang gutes Design zu schaffen, die Stange halten, leidet nach einiger Zeit der Fokus.

Fokus Pokus

Grundsätzlich lässt sich Kreativität ja bekanntlich sowieso nicht erzwingen, der Produktivität ist es aber daher auch nicht bekömmlich, wenn die Zeit, während man auf die zündende Idee wartet, unkonzentriert verstreicht. Mit der sich stark verkürzenden Aufmerksamkeitsspanne durch den sich wandelnden Medienkonsum, ist es aber auch eine Kunst, nein schon eher Magie, langfristig fokussiert zu arbeiten. Hocus pocus fidibus. Wer es bisher geschafft hat, sich mit Magie aber schwer tut, findet vielleicht Abhilfe in der Pomodoro-Technik – einer Methode des Zeitmanagements. Basierend auf der Idee, dass häufigere Pausen die Geistige Flexibilität fördern, wird die Arbeitszeit in 25 Minuten Blöcke – die Pomodori – geteilt, jeweils gefolgt von 5 Minuten Pause. Nach vier Zyklen folgt eine lange Pause.

Auf den verschiedenen digitalen Vertriebsplattformen für Anwendungssoftware (App) sprießen die Produktivitäts-Apps wie Schwammerl aus dem Boden, so auch jene die Time Management adressieren. Ein Großteil davon nützt Pomodori, um die Effektivität zu steigern.
Eine davon ist »Emphasis«. Neben der Methode von Francesco Cirillo wartet die App zudem mit einer Task-Liste auf, verpackt in einer ansprechend reduzierten Optik.

Emphasis – Focus Timer

Eine Alternative stellt »Forest« dar. Durch Konzentrationsphasen kann man Bäume wachsen lassen, welche bei hohem Engagement nach und nach zu einem eigenen Wald werden. Dabei motivieren aber nicht nur neue Baumarten, die freigeschaltet werden können. Durch den eigenen Fokus können sogar echte Bäume gepflanzt werden lassen und so auch ein Beitrag für das Klima geleistet werden. In Anbetracht des Jahresthemas ein Must-have für die Studierenden der MKD21.

Forest – Bleib fokussiert

Neues aus der Welt

Zwischendurch ist es hilfreich, immer wieder mal einen Blick auf das Designgeschehen der Welt zu werfen – natürlich auch außerhalb des renommierten »Meisterbriefs«. Besonders in Konzentrationslöchern ist eine erfrischende Abwechslung, sich gestalterisch auf dem Laufenden zu halten und sich aktuelle Arbeiten oder die neuesten Entwicklungen zu Gemüte zu führen.
Über Behance, Pinterest und Designspiration hinaus, finden sich in den Tiefen des Netzes eine Vielzahl an einschlägigen Seiten, die sich individuell mit der Branche auseinandersetzen.

Eine davon ist der digitale Ableger von »Creative Boom«, ein Magazin mit dem Fokus auf visuelle Kultur. Dieses führt wiederum selbst eine spannende Liste der besten Inspirationsquellen in Form von Blogs und Publikationen. Manche auf ein Gebiet spezialisiert, andere umfassender ausgerichtet – aber alle höchst interessant und lesenswert.

Creative Boom – 50 of the best graphic design blogs and publications

Im deutschsprachigen Raum ist bekanntlich die »Page« eine Bank hinsichtlich gutem Design-Journalismus, auch wenn die plötzliche Übernahme der »novum« – immerhin die langjährige Traditions-Grafikpublikation schlechthin – sowie deren schleichender Abschied in den neuen Ausgaben, auch nach einigen Monaten noch einen äußerst faden Beigeschmack hat.

Page Online

Erfreulich ist auf alle Fälle, dass die Personen hinter der alten »novum«, nun die Leidenschaft für Grafikdesign im neuen »Grafikmagazin« weiter zelebrieren. Mit dem Hauptaugenmerk auf der Printpublikation werden allerdings auch vereinzelt Artikel digital veröffentlicht, wobei das Angebot dadurch noch ausbaufähig ist. Aber immerhin! Und vor allem: Gut Ding braucht Weile.

Grafikmagazin

Konsequent hochwertigen Grafikdesign-Content bietet auch Achim Schaffrinna fortwährend auf seinem Blog »Design Tagebuch«. Neben seinen Updates zu den Neuigkeiten der Branche, setzt er sich kritisch mit den vorgestellten Arbeiten auseinander und führt unter anderem auch eine große digitale Bibliothek an Corporate-Design-Manuals der verschiedensten Unternehmen.

Designtagebuch

Der Weg ist das Ziel

Ob zu Recherchezwecken, zum Lesen des Meisterbrief, oder einfach zum Zeitvertreib – auf unseren Entdeckungsreisen durch die Weiten des Internets stolpert man oft gewollt oder auch ungewollt durch die Welten von Google. Der Suchmaschinenriese ist gewiss nicht ohne Grund zu eben jenem geworden, dennoch kann man die Handhabung persönlicher Daten hin und wieder hinterfragen. Eine Alternative ist Ecosia, bei der durch die Nutzung als Suchmaschine – wer hätte es gedacht – Bäume gepflanzt werden. Jedoch eine wirklich spannende Idee, zumal so bei jeder Suchanfrage gutes getan werden kann und bereits der Weg zum Ergebnis, zu einem kleinen Ziel wird.

Ecosia

 

 

Beitrag von Pascal Stütz