In Touch with the Forest

Marie Gollhofer, projekte

Was verbinden die Menschen mit dem Wald, welches Gefühl ruft der Gedanke oder die Erinnerung an den Wald in ihnen hervor? Wann waren sie zuletzt im Wald oder haben sich so richtig mit ihm verbunden gefühlt? 

Trotz unzähliger Spaziergänge durch den Wald während der vergangenen Lockdowns hat sich die Gesellschaft, zumindest in der westlichen Welt, sehr von der Natur oder dem Wald entfremdet. Wenn sich die Menschen überhaupt in den Wald begeben, bleibt die Mehrheit am Waldweg und kommt nicht wirklich mit dem Wald selbst in Berührung. Die Menschen tragen kaum mehr das Wissen über diverse Lebewesen und Pflanzen, die in diesem Ökosystem ihr Zuhause haben, in sich. Sie wissen kaum etwas über den Wald – er ist ihnen fremd geworden. 

Im Wald ist es nass, erdig und sumpfig und es werden überall Zecken, Spinnen und anderes Ungeziefer vermutet. Die meisten grausen oder fürchten sich vielleicht sogar davor, mit dem Wald direkt in Berührung zu kommen. Doch bei diesem Projekt geht es genau darum. Wie fühlt es sich an, wenn Tannennadeln auf der nassen Haut kleben oder wenn einem Käfer über den Körper krabbeln? Wie ist es im Moos zu liegen oder barfuß durch den Wald zu gehen? Wie fühlt es sich an, wenn man mit der Einheit Wald verschmilzt, wenn man nicht nur selbst den Wald berührt sondern auch vom Wald berührt wird? In einigen ruft dies vielleicht Ekel hervor. In anderen, die sich vielleicht an das Kindsein erinnern, eine sanfte Wehmut. Das ästhetische Konzept “Wabi Sabi” ist mit diesem Gedanken stark verbunden. Mit der Natur, der Wehmut und damit, das Organische mit seinen scheinbaren Imperfektionen und Anomalien zu akzeptieren ohne es verändern zu wollen. So ist auch diese Fotoreihe an das alte, aus Japan stammende Konzept angelehnt. Besondere, vergängliche Momente, scheinbar Imperfekte, unretuschierte Bilder.