Anfänge sind oft herausfordernd und anspruchsvoll. Wenn im Alltag, im Job oder in der Ausbildung Neues beginnt, kann dies zermürbend oder spannend sein und schwer, aber vielleicht auch leicht fallen. So gut wie alle Anfänge haben jedoch eines gemeinsam, sie brauchen ein Ende.
Warum der Anfang der Meisterschule für Kommunikationsdesign 2021 gleich mehrere Enden forderte, ist in dieser ersten Aussendung unseres monatlichen Newsletters zu erfahren, der über den aktuellen Status Quo in der Blumau berichtet, aber auch interessante Themen in die Inbox bringt, mit denen wir uns gegenwärtig näher auseinandersetzen.
Zu allererst muss meist etwas enden, bevor überhaupt Neues beginnen kann. Im Fall der Meisterschule sind so 30 frische HTL- bzw. Kolleg-Absolventen in die Klasse eingezogen, um sich ein weiteres Jahr zusätzliches Wissen und Erfahrung hinsichtlich visueller Gestaltung anzueignen. Des Weiteren muss alles was beginnt irgendwann enden und so ist gewiss, dass wir im kommenden Frühjahr bereits die Tische für den nächsten Jahrgang räumen. Doch abseits des Philosophierens über den Lebenskreislauf der MKD, ereilte uns aufgrund der aktuellen Situation bereits ein weiteres, früheres Ende. Gerade wo der Beginn erst so richtig begonnen hatte.
Nach kurzem Kennenlernen der vier Wände in der Blumau, Einarbeiten in die ersten Projekte und natürlich auch Lokalisieren des umliegenden, gastronomischen Angebots, fand das Leben in »der Blumau« schon wieder einen jähen Stillstand. Verschärfungen der Covid-19-Maßnahmen schickten uns wieder in ein altbekanntes, vielleicht schon leicht verdrängtes »Homeschooling« und aus dem Angesicht-zu-Angesicht-Arbeiten wurde wieder ein Angesicht-zu-Kamera-zu- Prozessor-zu-WLAN-Router-zu – und so weiter – zu-Angesicht-Arbeiten.
Das ein Office im Home aber auch seine Vorteile hat, konnte man bereits im Frühjahr feststellen und so versuchen wir nun die restlichen Nachteile ebenfalls möglichst positiv zu sehen sowie zu unserem Vorteil zu gestalten. Der Publizist Willy Meurer teilte uns bekanntlich einmal mit:
»Kreativität ist nichts anderes, als eine ausgebaute Straße zu verlassen, um neue Wege zu suchen.«
So ist es für entstehende Arbeiten vielleicht in einer gewissen Hinsicht gar nicht so schädlich, die gewohnte Schaffungsstätte zu verlassen? Man muss anmerken, dass die asphaltierte Verkehrsfläche am Musiktheater namens Blumauerstraße nicht nur ausgebaut, sondern wirklich schön und der alte Blumenladen, der die MKD behaust, nicht nur tageslichtarm sondern auch irgendwie reizend ist. Eventuell kurbelt es jedoch Projekte an, den vertrauten Arbeitsprozess gezwungenermaßen abzuwandeln und es entstehen Ergebnisse, die in unserer gewohnten »Normalität« nie den Weg ans Licht geschafft hätten. Anpassung, Optimierung und Schaffung von Alternativen fördern einen besonderen kreativen, zuvor vielleicht kaum denkbaren Output, auch wenn wir es »dem Virus« nie danken werden.
Denn Veränderungen sind dennoch, so optimistisch man sie sieht, am Ende des Tages oft unangenehm. Was die Meisterschule betrifft, so stimmt dabei positiv, dass bereits der letzte Jahrgang diese Herausforderung in einer ähnlichen Form nicht nur meisterte, sonder an ihrem Ende eine großartige Arbeit vorweisen konnte. Dies soll jedoch nicht nur der MKD21 Zuversicht geben. Wenn man sich von Einstein inspirieren lässt, so ist keine Hürde unüberwindbar, aber vielmehr gibt es eine gewisse Sicherheit zu wissen:
»Inmitten der Schwierigkeit liegt die Möglichkeit.«
Am Ende dieses Beitrags liegt unser zweites Ende, vom aktuellen Zeitpunkt betrachtet, noch in ferner Zukunft. Zumindest wenn die immer gegenwärtigen Deadlines einmal kurz außer Acht gelassen werden. Aber wer kann schon sagen was noch kommen mag? Ein weiteres Ende oder ein neuer Anfang? Man kann sich nur sicher sein, dass sowohl die Meisterschule, als auch der Rest der Welt, weiter ihren Lauf nehmen werden. Denn wie jeder weiß – und David Carson freundlicherweise einmal für uns alle festhielt:
»Graphic design will save the world right after rock and roll does.«
Text und Bild von Pascal Stütz