Da sich 241 Seiten nicht von allein gestalten, steht dieses Jahr – abgesehen von der eigenen Publikation der MKD – noch ein anderes großes Layout-Foto-Projekt an. Bäckermeister Christopher Lang ist an die MKD herangetreten und hat uns mit der Verwirklichung seiner Idee beauftragt. Das bedeutet für uns als MKD: genaue Planung, regelmäßige Absprache mit dem Kunden und vor allem Teamwork. Auch wenn wir noch nicht verraten dürfen, worum es sich genau handelt, haben wir schon einiges zu berichten.
Aber springen wir noch einmal ganz an den Anfang, zurück in den September, als das Projekt quasi noch in den Kinderschuhen stand. Alles Existente, also die Grundidee, liegt zu diesem Zeitpunkt allein beim Kunden. Dieser hat in manchen Punkten genaue, in anderen Punkten weniger genaue Vorstellungen, bezüglich der Verwirklichung seiner Idee, zieht uns deshalb von Anfang an bei Entscheidungen hinzu und legt Wert auf unsere Expertise. Nach einem ausführlichen, Briefing liegt es an den Projektmitwirkenden, Details zu erfragen, also alles, was sie wissen wollen oder müssen, um ihre Kreativität und ihr Können spielen zu lassen und die Vorstellungen des Kunden durch visuelle Ideen zu ergänzen. Christopher lässt vieles offen, ist sich aber im Klaren darüber, was er nicht möchte.
Bei so einem umfangreichen Projekt findet die Konzeption in Gruppen statt. Das bedeutet, dass sich innerhalb aller Student:innen die sich für das Projekt eingetragen haben, Kleingruppen bilden, die jeweils Konzepte erarbeiten und sozusagen gegeneinander antreten. Wie die Arbeitsteilung funktioniert, wird in jeder Gruppe individuell entschieden. Und nein, unsere Konzeptpunkte greifen wir nicht willkürlich aus der Luft, ihnen geht eine gründliche Recherche, sowie der Einsatz von gesammeltem Wissen der letzten Jahre voraus. In den Konzepten gehen wir ausführlich auf Typografie, Farben, Formate, Bilderwelt sowie auf Texturen und Zielgruppe ein. Manche Gruppen können zu diesem Zeitpunkt auch schon mit Layout Entwürfen punkten.
In unseren Präsentationen haben wir auch diesmal – so wie immer – versucht, so gut wie möglich mit Ausdrucken zu unterstützen, dann ist alles schon mal etwas greifbarer. So bekommt Christopher ein besseres Gefühl für das Look and Feel des Endprodukts, und kann uns Feedback geben.
Weil dieses Projekt erst durch Bilder richtig lebendig wird, hat sich eine Kleingruppe intensiv mit Food-Fotografie auseinandergesetzt. Nach einer grundlegenden Recherche dazu, hat sich herausgestellt, dass für die Umsetzung unterschiedliche Stile und Perspektiven in Frage kommen. Christopher hat sich deutlich gegen dramatische und dunkle Lichtführung – den Dark Mood – entschieden. Das “Feeling”, also die Stimmung und das Gefühl, welches durch Fotos vermittelt wird, ist ihm besonders wichtig. Um ein Gespür für Food-Fotografie zu schaffen, haben wir bereits einige Vormittage im Fotostudio mit dem Ausprobieren unterschiedlicher Perspektiven, Settings und Lichtführungen verbracht. One Shot Wonder sind anfangs selten, aber aus unseren ersten Versuchen konnten wir feststellen, welche Settings uns am besten gefallen und wie das Licht im Studio für dieses Projekt am besten eingesetzt werden kann. Aktuell beschäftigen wir uns damit, wie wir durch diese große Anzahl an Fotos, sowohl für Abwechslung als auch einen roten Faden sorgen können.
Im Gespräch mit Christopher scheiden nach und nach Konzepte und Vorschläge aus, da sie doch nicht seinen Vorstellungen entsprechen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn auf konstruktives Feedback lässt sich aufbauen. Durch ein kritisches Auge macht es sich Christopher selbst einfacher, da er die Möglichkeiten weiter einschränkt, und später nicht vor der Qual der Wahl steht. Auch als Gestalter:innen kommen wir dem Kunden entgegen, wenn wir ihn nicht vor 20 Varianten stellen und ihn der Überforderung überlassen, sondern sich auch auf Grundlage der eigenen Kompetenz und des eigenen Könnens für eine Richtung entscheiden. Dennoch kommt es zwischendurch vor, dass Christopher mehrere Sachen gut findet. Dann versuchen wir gemeinsam, die beste Lösung zu erarbeiten und uns dabei vor allem an seinen Wünschen zu orientieren.
Christopher macht als Kunde alles richtig: Am besten gefällt uns sein ehrliches Feedback! Daraus können wir lernen und uns selbst weiterentwickeln. Zumal am Ende vollste beidseitige Zufriedenheit herrschen soll!
So, oder so ähnlich, finden drei Durchläufe statt. Mit jedem Durchlauf werden sowohl die Auswahl der Entwürfe weniger als auch die Eckpunkte des Layouts sowie der Bilderwelt immer genauer. Auch das Projektteam minimiert sich etwas. Jeder aufschlussreiche Termin mit Christopher führt uns alle einen Schritt näher zum Ziel, nämlich die Verwirklichung seines Herzensprojekts. Dabei scheitert es nie an offener Kommunikation und wenn uns Christopher wieder Mal in der MKD besucht. Während den Terminen herrscht eine tolle, lockere Arbeitsatmosphäre, eine gesunde Mischung aus Humor und Professionalität.
Aber nun zurück zum Eigentlichen. Aktuell, wir haben mittlerweile Jänner, befinden wir uns nun in der Umsetzungsphase. Auf Grundlage der Entscheidungen von Christopher, sowie des Projektteams hat sich sowohl ein Layout Team als auch ein Foto Team zusammengefunden. Bleiben wir gespannt, was uns in 241 Seiten, diesem großen Projekt noch so alles Spannendes erwartet.
CREDITS:
Text von Anna Heinzl
Fotos von Elena Dirisamer und Gernot Daucha