Am 11. Oktober fanden sich die Bestatter Oberösterreichs in unseren Räumlichkeiten ein, um uns ein nicht alltägliches Thema vorzustellen: eine Neugestaltung ihres visuellen Erscheinungsbildes. Konzentriert folgten wir dem Briefing und manch eine:r war von den berührenden und mitfühlenden Worten der Bestatter zu Tränen gerührt. Uns war schnell klar: so viel Herzblut und Hingabe wie die Bestatter in ihre Arbeit stecken, wollen wir in die Neugestaltung des kommunikativen Auftritts legen. Bestatter sind oft auch in ehrenamtlicher Tätigkeit engagiert und haben sogar ihre eigene Hausdruckerei.
Ein wichtiger Aspekt in der Kommunikation des Themas der Bestattung ist die Veranschaulichung und Strukturierung des Ablaufs einer Bestattung beziehungsweise eines Begräbnisses. Um hierbei zu helfen, steht den Bestattern ein Leitfaden, ein Folder und ein Ratgeber für die Hinterbliebenen zur Verfügung. Bei diesem sollen wir auf einen hohen sprachlichen Anspruch sowie auf sanfte und klare Wortwahl achten.
Die Gestaltung der Werbemittel muss dabei pietätvoll sein und die Würde des Verstorbenen respektieren. Bestandteil des Relaunches ist außerdem die Neugestaltung des Markenbildes. Auch hier lag der Fokus darauf, mit dem Thema Sterben respektvoll umzugehen.
Für uns bedeutete dieser Auftrag, dass wir uns das erste Mal mit dem Thema Tod und Leben auseinandersetzen. Eine Frage beschäftigte uns im Projektteam von Anfang an und wurde ausgiebig diskutiert: wie kann etwas so Tiefgreifendes, Trauriges in all der Komplexität einfach und klar ausgedrückt und dargestellt werden? Jeder von uns war bereits mit dem Ableben eines Angehörigen konfrontiert; Fassungslosigkeit, Trauer, vielleicht auch Wut können in einen Strudel der Gefühle münden, der nicht in Worte zu fassen ist. Als junge Erwachsene spüren wir das Leben, kosten es aus und genießen jeden Moment in vollen Zügen. Dementsprechend verwirrt und ratlos lässt uns der Tod eines Angehörigen zurück.
Die Auswahl des Bildmaterials war für uns ein ganz entscheidender Punkt. Wir nahmen Abstand von generischen Bildern mit Grabsteinen, Friedhöfen und dergleichen. Stattdessen fiel die Entscheidung auf eine weniger metaphorische Bildsprache, sondern wir wählten Motive wie Wasser, Bäume und Blumen. Zum Ausdruck bringen möchten wir hier die Ruhe und die Bedeutung der Zeit, die wir mit dem Verstorbenen verbringen durften.
Wichtig im Relaunch war uns auch, dass die Folder/Flyer/Broschüren so übersichtlich wie möglich gestaltet werden müssen. Die Zeit der trauernden Angehörigen soll nicht mit dem Lesen verwirrender Infomaterialien verschwendet werden.
Zur Deadline am 31. Jänner übermittelten wir unsere Relaunch-Varianten an unsere Projektpartner. Wir warten gespannt auf deren Feedback!
Vanessa Denkmair